Ein Platz für Seidenhemdchen, Krumstiel und Co.
Endlich ist es geschafft! Die ersten 17 Bäume der Interessengemeinschaft Streuobstwiesen Bad Bodendorf konnten am letzten Samstag im Oktober auf den Streuobstwiesen westlich der Bäderstraße gepflanzt werden. Das Pflanzteam der Interessengemeinschaft, unterstützt durch Mitglieder der Lenkungsgruppe, engagierte Bürger sowie Schülerinnen und Schüler der St. Sebastianus Grundschule und ihrem Lehrer Klaus Mührel griffen zu Schaufel und Spaten, um Rheinische Seidenhemdchen, Krumstiele, Bohnapfel sowie Hauszwetschen und einige Birn- und Kirschbäume zu setzen. Unterstützt wurden sie dabei durch Wolfgang Beckert vom BUND, dessen Kreisgruppe Ahrweiler 5 der Bäume gestiftet hatte, sowie von Dipl.-Biologe Christoph Vanberg, der genau erklären konnte, worauf bei der Pflanzung und Pflege der Bäume zu achten ist.
Seit diesem Jahr ist die Interessengemeinschaft Streuobstwiesen Bad Bodendorf eine Arbeitsgruppe im Heimat- und Bürgerverein. Dies ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen der Dorfgemeinschaft und der Lenkungsgruppe Zukunft Bad Bodendorf und die Nutzung von Synergieeffekten bei der Umsetzung von Maßnahmen durch die Bündelung von Material und Manpower. Dadurch kann sich die Gruppe verstärkt ihrer eigentlichen Aufgaben widmen:
Neben der Neupflanzung, der Pflege und dem Erhalt der Bäume möchte die Interessengemeinschaft mit ihrer Arbeit über den Wert von Streuobstwiesen als traditionelle, landschaftsprägende Flächen informieren. Vor allem für die Erhaltung alter, regionaltypischer Obstsorten, für die Bewahrung traditioneller Bewirtschaftungsformen und für den Artenschutz ist der Lebensraum Streuobstwiese sind sie von besonderer Bedeutung. Sie sind wichtige Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise Vögel, Sieben- und Gartenschläfer, Fledermäuse, Igel und viele Insekten. Aber auch für Bienen werden sie immer wichtiger, da diese in der ausgeräumten Landschaft zu wenig Nahrung finden und sich deshalb zunehmend in den Wald zurückziehen. Zudem befindet sich die größte Steinkauzpopulation in Rheinland-Pfalz genau hier in diesen Streuobstwiesen Bad Bodendorfs.
Diese wertvollen Flächen zu erhalten, zu pflegen und wiederzubepflanzen hat sich die Interessengemeinschaft zur Aufgabe gemacht. Sie arbeitet dabei eng mit den Grundstücksbesitzern und -nutzern zusammen und setzt sich für eine traditionelle Bewirtschaftung der Flächen ein. Alle bislang noch nicht aktiv gewordenen Grundstücksbesitzer sind herzlich eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Ihnen entstehen keinerlei Kosten, da Bäume und Zubehör über Spenden finanziert werden und in ihren Besitz übergehen. Denn nur so kann das typische Landschaftsbild erhalten werden.
Die nun gesetzten Bäume sind ausschließlich traditionelle und regionaltypische Sorten, die robust und widerstandsfähig gegen Krankheiten sind. Durch ihre späte Blüte sind sie nicht spätfrostgefährdet. Der Bohnapfel zeichnet sich beispielsweise auch noch dadurch aus, dass er keinen großen Pflegeanspruch hat, lagerfähig ist und ein guter Wirtschaftsapfel, z. B. für Saft oder Apfelwein ist.
Das wär’s doch! Bad Bodendorfer Apfelwein auf dem Dorffest...
Ein rund um gelungener Einstand, der hoffentlich und im wahrsten Sinne des Wortes weiter ‘Früchte’ tragen wird.
Wer die Interessengemeinschaft in ihrer Arbeit unterstützen möchte, wende sich an den Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf, bernhard.knorr@bad-bodendorf.de.