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Nobel wohnen zwischen Niedertor und Weißem Kreuz

Sinziger Denkmalverein lädt Mitglieder und Interessierte zu einer Exkursion ein

Die knapp einen Kilometer lange Wilhelmstraße in Ahrweiler ist Ziel einer Exkursion des Sinziger Denkmalvereins am Samstag, 25. März. Die zwischen 1850 und 1914 erbauten prächtigen Häuser entlang dieser nach dem deutschen Kaiser Wilhelm I. benannten Straße repräsentieren den Historismus, der Elemente etwa aus Barock, Renaissance und Antike miteinander kombinierte. Die Architekten entwarfen für ihre gut betuchten Auftraggeber Wohn- und Geschäftshäuser, die auch heute noch Hingucker sind. „Hinter der Kombination von Elementen älterer Stilrichtungen steckt eine schon damals verbreitete Verklärung einer „guten alten Zeit, die im Rückblick attraktiver als die Gegenwart empfunden wurde“, sagt der Ahrweiler Heimatforscher Karl Heinen, der die Exkursion leitet.

Zu den Auftraggebern, die sich hier vor den Toren der Altstadt von Ahrweiler Residenzen errichten ließen, zählten reiche Weingutsbesitzer, etwa Angehörige der weit verzweigten Familie Kreuzberg, aber auch preußische Beamte, die häufig adlige Namen trugen, und darüber hinaus Notare, Rechtsanwälte und reiche Bürger. Außerdem siedelten sich längs der zwischen Niedertor und dem Weißen Kreuz im Mittelzentrum verlaufenden Wilhelmstraße, die das bis dahin wenig bebaute Umland von Ahrweiler erschloss, Banken und das königliche Amtsgericht an. Weil die Wilhelmstraße von Weltkriegsbomben weitgehend verschont blieb, ist ein großer Teil dieser prächtigen Bauten bis heute erhalten. Dennoch mussten nach dem Krieg viele der alten Häuser Neubauten weichen. Andere wurden mehr oder weniger stilgerecht renoviert. Wieder andere sind aufgestockt worden, wobei nicht selten die ursprüngliche Ästhetik der Bauwerke verloren ging.

Mitglieder des Denkmalvereins und Gäste sind gleichermaßen zur Teilnahme an der Exkursion eingeladen. Die Teilnehmer treffen sich um 14:00 Uhr am Niedertor. Die Teilnahme ist kostenlos.

Foto: Die Villa an der Wilhelmstraße 21b wurde im Jahr 1903 im Auftrag von Oskar Kreuzberg nach Plänen von Oscar Schütz erbaut. Von dem Kölner Architekten stammen im Kreis Ahrweiler auch das Bad Neuenahrer Kurhaus (1905) und das Mertés-Mausoleum in Bad Breisig (1911/12). 1903 hatte Schütz bereits den Bau der Adler-Apotheke an der Telegrafenstraße in Bad Neuenahr geleitet. Und die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik in Ahrweiler war im Jahr 1902 nach Plänen von Oscar Schütz um die Villa Sophia erweitert worden.


18. März 2023, Matthias Röcke - Denkmalverein

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